Craft Beauty

Motto: Bring happiness to other people and happiness will create happiness.

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner Craft Beauty

Lieferkette

Handelspartner: Craft Beauty, mittleres Unternehmen
Funktion: Produzent
Struktur: Eigene Produktion, verbundene Produzentengruppen
Handelsweg: Direktimport CONTIGO

Hanoi  nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Produkte

Taschen und Accessoires aus verschiedenen Stoffen
(Kollektionen: HOBOBAG, Wendetaschen, „Little Paradise“)

Standort

Hanoi (Stadtteil Long Bien), Vietnam – Entfernung von Europa: 8.600km

Gründungsjahr 2003

Geschichte

  • Hoai Nguyen studiert Marketing und Betriebswirtschaft und engagiert sich während des Studiums für die ländliche Entwicklung in einer US-amerikanischen Organisation. Sie hilft Kunsthandwerkern, mit ihren Produkten auf dem ausländischen Markt Fuß zu fassen
  • 2002: Sie macht die Förderung von Handwerkern und die Vermarktung ihrer Produkte zu ihrem beruflichen Schwerpunkt
  • 2003: Offizielle Gründung von Craft Beauty durch Hoai Nguyen und ihrem Ehemann Diep: sie spezialisieren sich auf Produkte aus Seide (Taschen, Accessoires, Bekleidung), erste Messeteilnahmen und erste Exporte, es gibt nur wenige Mitarbeiter, die für die Qualitätskontrolle und das Verpacken zuständig sind
  • 2004: Craft Beauty stellt eine Mustermacherin ein, die eigene Designs und Schnittmuster für die Werkstätten entwirft; eine eigene Nähwerkstatt wird im Privathaus eingerichtet
  • 2005-2009: Craft Beauty wird Mitglied der Fairtrade Federation (FTF) in den USA (die Mitgliedschaft endet, da ab 2009 nur noch US-amerikanische Firmen zugelassen werden)
  • 2006/2007: Kauf eines eigenen Werkstattgebäudes, Ausweiten der Näherei und Einrichtung einer eigenen Produktion
  • 2009: Umzug in ein größeres Produktionsgebäude in der Nachbarschaft; die ehemalige kleine Werkstatt wird nun als Schlafunterkunft für Pendlerinnen genutzt
  • 2009-2017: Teilnahme an verschiedenen Messen, Aufbau eines internationalen Kundenstamms
  • 2010: CONTIGO lernt Craft Beauty kennen, ein sofortiger Besuch in Vietnam schließt sich an, seitdem folgen jährliche Großaufträge und umfangreiche Produktentwicklungen
  • 2015: Zusammenarbeit mit „ethnischen Minderheiten“ in den Provinzen von Mai Chau und Nghe An
  • 2017: Eine zweite Designerin wird eingestellt
  • 2019: Der CONTIGO e.V. finanziert die Anschaffung von fünf modernen Nähmaschinen, die die Qualität ihrer Näharbeiten wesentlich verbessern und die Produktivität steigern
  • 2020: Wirtschaftliche Auswirkungen der Covidpandemie, Auftragseinbrüche bis 50%, Reduzieren der Mitarbeiterzahl im eigenen Betrieb, weniger Aufträge an externe Produktionsgruppen, 35% weniger Beschäftigte als 2019

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2010

Unternehmensstruktur

Anzahl der Mitarbeiter:

  • 55 Vollzeitmitarbeiter
    • 31 Mitarbeiter in der zentralen Werkstatt in Hanoi
      • 31 Vollzeit, keine Teilzeit
      • Produktion, Weiterverarbeitung, Verpackung: 22
      • Design, Produktentwicklung: 3
      • Qualitätskontrolle: 4
      • Verwaltung, Marketing, Verkauf: 8
    • 24 Mitarbeiter in dezentralen Werkstätten in den Provinzen Ha Tay, Hung Yen und Hai Phong

 

Arbeitsorganisation:

  • Aufgaben in der zentralen Werkstatt in Hanoi:
    • Vorbereitung der Produktion (Zuschnitt der Stoffe für die externen Werkstätten)
    • Produktion (komplizierte Näharbeiten)
    • Qualitätskontrolle
    • Verpackung
    • Verwaltung und Produktentwicklung
  • Geschäftsführer Diep und Produktionsleiterin Oanh Hoang
    • besuchen regelmäßig die externen Werkstätten
    • kontrollieren die einzelnen Produktionsschritte
    • schulen neue Mitarbeiter und leiten diese bei neuen Techniken an
    • setzen Qualitätsstandards ein und durch

 

  • Externe Produzenten:
    • Gruppen von überwiegend 3-5 Personen, die größte Gruppe zählt 15 Handwerker und Einzelpersonen (Hausfrauen, die sich neben der Kinderbetreuung und der Landwirtschaft ein Zubrot verdienen). In 2020 nur noch Aufträge an Einzelpersonen, Hausfrauen, wegen geringerer Auftragslage bei Craft Beauty
    • in 2020 kann Craft Beauty die bisherigen Produzentengruppen nicht mehr mit Aufträgen versorgen, sie nähen daher überwiegend für den lokalen Bekleidungsmarkt
    • Aufgaben: nähen, bedrucken, besticken, häkeln
    • Organisation in kleinen Gruppen: 3-5 Personen sind einer Gruppenleiterin unterstellt, diese plant alle Arbeitsschritte, verteilt die Arbeit nach Fähigkeiten und Erfahrung, ist verantwortlich für die Qualität, erhält für termingerechte und qualitative gute Arbeit einen Bonus
    • Ausstattung:
      • größere Gruppen sind voll ausgestattet mit Nähmaschinen und Schneiderwerkzeug, Zuschnitte erfolgen in der Werkstatt, keine Vorbereitung von Materialien durch Craft Beauty, Vorkasse-Anzahlung für Zubehör, Häkelgarne, Löhne, Betriebskosten
      • kleinere Gruppen und Einzelpersonen erhalten von Craft Beauty fertige Materialpakete, teure Nähmaschinen können über Craft Beauty geleast werden (Abtragszahlung, Verrechnung mit Aufträgen)
  • Wochenbesprechung für alle Mitarbeiter: jeden Samstag
  • Regelmäßige Besprechungen mit den Abteilungsleiterinnen
  • Austausch zu verschiedenen Themen (Design, Lohnregelungen, Arbeitsbedingungen, Unternehmensentwicklung, Produktivität)
  • Alle 2 Wochen Treffen mit dem ganzen Team zu Themen wie Prozessoptimierung, Erfolge, Schwierigkeiten, Entwicklungen, Perspektiven bei Craft Beauty

 

Vertrieb

  • 75% Export: U.S.A., Großbritannien, Australien, Niederlande, Kanada, Deutschland, Italien)
  • 25 % Inland

Ziele

  • Erhöhung der Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen und benachteiligte Bevölkerungsgruppen (Menschen ohne Schulabschluss oder Ausbildung)
  • Erhalt und Förderung des traditionellen Handwerks
  • Höheres Einkommen für alle Mitarbeiter
  • Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen
  • Erweiterung der Produktlinien

Besonderheiten

  • Schwerpunkt bei Craft Beauty: Schaffen von Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit körperlichen / psychischen Einschränkungen, sowie für Menschen ohne Schulbildung
  • Einkommensmöglichkeiten für Frauen in ländlichen Regionen
  • Arbeit soll mit der Kinderbetreuung vereinbar sein
  • Kostenlose Unterkunft für Mitarbeiterinnen mit langem Anreiseweg vorhanden; hier wohnen auch die Frauen aus den Dörfern während der Einarbeitung und Fortbildung

Darum arbeitet CONTIGO mit Craft Beauty: Selten war eine gemeinsame Produktentwicklung unmittelbar nach dem ersten Kennenlernen so erfolgreich.

 

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA = Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

Craft  Beauty verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Einige Frauen mit Behinderungen arbeiten in hohen Positionen

Angemessene Bezahlung

  • Mindestlohn in Hanoi: 4.42 Mio Dong/Monat
  • Gehälter bei Craft Beauty: US$ 180-450/Monat, je nach Verantwortungsbereich
    • In der zentralen Werkstatt:
      • Büroangestellte, Abteilungsleiter, Mitarbeiter im Zuschnitt und der Qualitätskontrolle erhalten Festgehälter
      • Mitarbeiter in der Produktion erhalten Stücklohn
    • Externe Mitarbeiter erhalten Stücklohn: der Monatslohn ist dementsprechend abhängig von der Auftragsgröße und der Arbeitsleistung, der Stücklohn wird vorher vereinbart
  • Doppelter Lohn bei Überstunden
  • Bonuszahlung bei guten Leistungen
  • Jährliche Lohnverhandlungen, abhängig von der Arbeitsleistung und der Teuerungsrate
    • 2012: Lohnerhöhung, um bei 20% Inflationsrate im Land einen Ausgleich schaffen zu können
    • 2014-2016: Bonuszahlung für gute Qualität und rechtzeitige Fertigstellung
    • 2020: alle Mitarbeiter verzichten wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage auf die jährliche Lohnerhöhung

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit:

  • 8 Stunden/Tag
  • 1 Stunde Pause
  • 6 Tage/Woche ( 2020: 5 Tage/Woche auf Grund der geringeren Aufträge)

Soziale Leistungen:

Für die 31 Mitarbeiter, die in der zentralen Werkstatt arbeiten:

  • Bezahlter Urlaub (10 Feiertage + 12 Urlaubstage)
  • Einzahlung in die Sozialversicherungen („Social Insurances“), bestehend aus:
    • Rentenversicherung
    • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bei Unfällen und im Mutterschutz
    • Unfallversicherung
    • Arbeitgeber zahlt 21,5 %, der Arbeitnehmer zahlt 10,5 % des monatlichen Bruttoeinkommens

Für alle 55 Mitarbeiter:

  • Einzahlung in die gesetzliche Krankenversicherung (Arbeitgeber zahlt 3%, Arbeitnehmer zahlt 1,5% des monatlichen Bruttoeinkommens)
  • Kostenlose Schlafunterkunft für Frauen, die nur am Wochenende nach Hause fahren können (zzt. nutzen 6 Frauen die Unterkunft)
  • Finanzielle Unterstützung im Bedarfsfall
    • Vergabe von Darlehen für wichtige Anschaffungen (Hausbau) oder andere Familienbelange
    • Vergabe von Krediten an Arbeitsgruppen für Werkzeuge, Maschinen, Materialien
    • Dauerhafte Leihgabe der Nähmaschinen (Leasing)
  • Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz: Angebot eines kostenlosen Yogakurses, besonders für Frauen, die hauptsächlich im Sitzen an den Nähmaschinen arbeiten

Bildungsangebote:

  • Weiterbildung in den Bereichen: Computerkenntnisse, Führungsfähigkeiten, Design, Mode, Fairer Handel, Export
  • Sensibilisierung der externen Werkstätten für die gewünschten Qualitätsstandards
  • Kontinuierliche Ausbildung von benachteiligten Frauen zu Schneiderinnen

Transparenz

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

Monitoring

  • Persönliche Besuche in Hanoi (2010, 2012, 2014, 2015, 2018)
  • Überprüfungsgespräche während mehrerer Besuche in Deutschland
  • Mitglied von:
    • WFTO (World Fair Trade Organization) seit 2010

 

Informationen/Texte

Ursprungswissen (Stand 05/2022)

 

Länderinformation

Informationen über Vietnam

 

Fotos

Besuch 2018

Besuch 2014

2014_Craft Beauty1 2014_Craft Beauty2 2014_Craft Beauty3  2014_Craft Beauty4  2014_Craft Beauty5  2014_Craft Beauty6

 

Besuch 2012

 

Besuch 2010

     

By Janina Lange on 24. Januar 2021 |

Allpa

Allpa (Quechua) bedeutet „Erde“

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner Allpa

Lieferkette

  • Handelspartner: Allpa, Kleinunternehmen
  • Funktion: Exporteur, Dienstleister für CONTIGO
  • Struktur: verbundene Produzentengruppen
  • Handelsweg: Direktimport CONTIGO

Produkte

Lima nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Lima nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Standort

Stadtviertel Jesus Maria in Lima, Peru – Entfernung von Europa: 10.800km

Gründungsjahr 1986

Geschichte

  • 1982: Peruanisches Institut für Forschung und Entwicklung (IPID=Instituto Peruano de Investigación y Desarrollo) unterstützt Projekte im Kampf gegen die Armut. Förderung von Handwerkern, Fischern, Landwirten, Vermarktung ihrer Produkte durch Organisationen des Fairen Handels
  • 1986: Die Soziologinnen Nelly Canepa und Maria del Carmen de la Fuente gründen Allpa mit Hilfe des IPID
  • ab 1986: Regelmäßige Teilnahmen an internationalen Messen (Frankfurt, Las Vegas, Paris) führen zur Ausweitung des Kundenkreises
  • 1999: Beginn der Zusammenarbeit von CONTIGO und Allpa
  • 2008: Restrukturierung der betriebsinternen Abläufe und Arbeitsteilung, Effizienzverbesserung
  • 2011: zum 25stes Firmenjubiläum, Veranstaltung eines Fairtrade Workshops mit Teilnehmern aus aller Welt
  • 2015-2017: Teilnahme am „FYDECOM Project“zur Einführen neuer Webtechniken für Alpakatextilien. Investition in innovative Technologien der Textilbearbeitung
  • 2018: beträchtliches Wachstum als Folge der Innovationen, erfolgreiche Etablierung auf dem kommerziellen Markt
  • 2019: Einführen der neuen Marke ALLPA ORIGINS für Alpakamode
  • 2019: Etablierung eines Managementsystems für Textilproduzenten in Huancayo und Huancavelica
  • 2020: Allpa erhält eine neuen Webauftritt
  • 2020: Situation während der Corona Pandemie
    • Lockdown und Schließung aller Betriebe März, April
    • Ende April vorsichtige Wiedereröfnung, Auftragseinbrüche
    • Wirtschaftlich prekäre Lage erfordert die Reduzierung aller Gehälter
    • Koordinierung von Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in den Produzentengruppen
    • Gründung eines Reaktivierungsmanagements zur Kostenkontrolle, Budgetplanung, Unterstützungsmaßnahmen für Produzenten

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 1999

Darum arbeitet CONTIGO mit Allpa:

Allpa wurde mit dem Ziel gegründet, peruanische Handwerker zu fördern und das kulturelle Erbe ihres Handwerks zu bewahren. Allpa erkannte früh die Bedeutung von Innovation, Design und Qualität für einen erfolgreichen Eintritt auf den globalen Markt, sie bieten dazu einen exzellenten Service für ihre Kunden in Übersee. CONTIGO schätzt die herausragenden Produkte, die Leidenschaft für das Handwerk und das Fairtrade-Engagement von Allpa. In den langen Jahren der Zusammenarbeit ist eine enge und freundschaftliche Beziehung gewachsen.

Unternehmensstruktur

Anzahl der Mitarbeiter:

  • 25 Festangestellte in der Zentrale in Lima (Jose Maria):
  • Zusammenarbeit mit 80 Werkstätten (Familienbetriebe, Handwerksgruppen, Kooperativen), insgesamt 1.500 Familien in den Bereichen Keramik, Schmuck, Heimdekor, Textilien

Arbeitsorganisation:

  • Allpa Zentrale
    • Verwaltung, Design, Produktentwicklung, Marketing, Logistik, Qualitätskontrolle
    • Regelmäßige Treffen mit allen Mitarbeitern und Handwerkern
    • Angebote für assoziierte Produzenten:
      • Unterstützung bei technischen Erneuerungen
      • Training neuer Fertigkeiten, Prozessoptimierung
      • Schulung in Führungsaufgaben, Kostenkontrolle, Qualitätsmanagement

Beispiele verbundener Werkstätten

Silberschmiede Fermin Villacompa:

  • Ort: Stadtviertel San Juan Lurigancho in Lima
  • Gründer: Fermin Villacompa erlernte das Handwerk als Sohn eines Silberschmiedes. Mit 18 Jahren gründete er zusammen mit Ehefrau Madeleine seinen eigenen Betrieb
  • Zusammenarbeit mit Allpa: seit 2002
  • Mitarbeiter: 8 Festangestellte (3 Frauen und 5 Männer)

Strickerei Juan Vargas:

  • Ort: San Juan de Lurigancho in Lima
  • Zusammenarbeit mit Allpa: seit 2007, seit 2008 eigene Werkstatt
  • Mitarbeiter: 20 Handwerker (12 Frauen, 8 Männer)
    • Frauen: Zusammennähen, Vernähen der Fäden, Anbringen der Knöpfe, Qualitätskontrolle
    • Männer: Strickarbeiten
  • In Hochsaison: bis zu 25 Handwerker
  • Allpa unterstützt Juan Vargas beim Bau einer neuen Betriebsstätte

Vertrieb

  • 98% Export (USA, Europa, Asien)
    Kunden: 80% kommerzielle Unternehmen, 20% Fairtrade Unternehmen

Ziele

  • Unterstützung kleiner Handwerksgruppen in Peru und Aufbau einer Exportstruktur für ihre Produkte
  • Verbesserung der Produktionsbedingungen, der Qualität und Produktivität
  • Ausbau der Produktpalette für einen erfolgreichen Zugang zu internationalen Märkten
  • Verbesserung der technischen Ausstattung in den Werkstätten gemäß den Anforderungen des internationalen Marktes
  • Ausbau und Positionierung der Marke Allpa

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA = Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

Allpa verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Angemessene Bezahlung

  • Mindestlohn Peru: 930 PEN = ca.US$ 250/Monat (Stand 2020)
  • Durchschnittslohn bei Allpa: US$ —/Monat
  • Gewinnbeteiligung für Festangestellte
  • Verdopplung des Gehaltes für Arbeiten an Sonn- und Feiertagen
  • Höhere Bezahlung von Überstunden

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit:

  • 48 Stunden/Woche (entspricht den Richtlinien Perus)
  • 45 Minuten Pause pro 8 Stunden Arbeit
  • 5 Tage/Woche

Soziale Leistungen:

  • Gesetzliche Gesundheits- und Sicherheitsstandards (Allpa zahlt in Krankenversicherung „ESALUD“ ein, Arbeitnehmer zahlen 12% des Lohns, alle Arbeitnehmer haben Zugang zu den staatlichen „Clinicas“/Krankenhäusern, Arztversorgung, Operationen)
  • Personal-Kummerbriefkasten (hier können Anregungen und Beschwerden anonym eingeworfen werden)
  • Bezahlter Urlaub
  • Bezahlung im Krankheitsfall oder bei Unfällen
  • Mitarbeiter erhalten täglich (12.30 Uhr) ein kostenloses Mittagessen

Bildungsangebote:

  • Allpa bietet für Mitarbeiter und Produzenten Workshops in verschiedenen Bereichen an (Technologie, Arbeitsorganisation, Qualitätssicherung)
  • Teilweise Durchführung der Fortbildungen durch ausländische Berater. Schwerpunkte: Englisch, Mathematik, Selbstorganisation, EDV

Arbeitssicherheit:

Alle Standards der Arbeitssicherheit werden erfüllt

Transparenz

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • Regelmäßige Personalversammlungen und Informationsveranstaltungen
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

Monitoring

  • Persönliche Besuche in Lima (2012)
  • Überprüfungsgespräche während mehrerer Besuche in Deutschland
  • Mitglied von:
    • WFTO (World Fair Trade Organization) seit 2008

 

 

Informationen/Texte

Ursprungswissen Allpa (Stand 10/2017) 

 

Länderinformation

Informationen über Peru

 

Fotos

Allpa trifft Bill Clinton (2014)

2014_Maria und Bill Clinton

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besuch bei Allpa: 

Werkstatt Juan Vargas

Werkstatt Edmundo

Werkstatt Fermin

Zentrale in Lima, Peru: Verwaltung / Versand / Qualitätskontrolle

Besuch Allpa bei CONTIGO:

Video

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

By Janina Lange on |

Mambu

Mambu bedeutet Danke

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner Mambu

Lieferkette

  • Handelspartner Mambu, Kleinbetrieb
  • Funktion: Produzent
  • Struktur: eigene Produktionsstätte
  • Handelsweg: Direktimport CONTIGO

Johannesburg nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Produkte

Schmuck aus Straußeneischale

Standort

Johannesburg (auch eGoli, Goldene Stelle genannt), Südafrika – Entfernung von Europa: 8.800 km

Gründungsjahr 1988

Geschichte

  • Françoise de Oliveira wächst in Mozambique auf
  • Seit 1988: Françoise und Ehemann Dominic stellen in Johannesburg Schalen und Dekorationsartikel aus Straußeneischale her
  • 2006: CONTIGO lernt Mambu kennen; CONTIGO ist erster Kunde in Europa für Straußeneischmuck
  • Wachsendes internationales Interesse an Mambu Designs Schmuckkollektionen und Teilnahme an Messen
  • Mambu Design wird zu einem renommierten Label für Designerschmuck und Mode
  • 2019: Eröffnung einer eigenen Boutique in Johannesburg für handgearbeiteten Schmuck und Kleidung nach eigenen Entwürfen
  • 2020:
    • März: totaler Lockdown in Südafrika ab 17.3. Der Betrieb wird eingestellt.
    • Mai: trotz Lockerungen bleiben bei Mambu die Aufträge aus. Hohe Abhängigkeit vom Tourismus in Südafrika.
    • Juni: temporäre Betriebsschließung (geplant 3 bis 6 Monate), Beschäftigte haben Anspruch auf Mittel aus dem UIF (Unemployment Insurance Fund).
    • Oktober: Stammbelegschaft soll gehalten werden, bei unveränderter Auftragslage werden jedoch Entlassungen unumgänglich sein, damit der Betrieb überleben kann. Eine spätere Wiederbeschäftigung ist erst mit Erholung der Tourismusbranche möglich.
    • Im Augenblick arbeiten die meisten Beschäftigten von zu Hause (geringeres Infektionsrisiko, keine Anfahrkosten, Kinderbetreuung). Einige Mitarbeiter wohnen und arbeiten auf dem Betriebsgelände. Mambu erprobt neue Handwerkstechniken, um weiter Beschäftigung zu generieren.

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2006

Darum arbeitet CONTIGO mit Mambu:
Wir haben Mambu Design als kleine Werkstatt mit großem handwerklichen Kow How und hohem künstlerischen Anspruch kennengelernt. Der Straußeneischmuck von Francoise de Olivera ist einzigartig in Material, Technik und Design. Wir schätzen diese Kreativität und können auch mit eigenen Ideen zur Weiterentwicklung beitragen. Die Mitarbeiterinnen von Francoise de Oliveira sind überwiegend alleinerziehende Mütter. Ihre Ausbildung und dauerhafte Beschäftigung ist ein zentrales Anliegen von Mambu Design. Wir tragen seit vielen Jahren mit einem zuverlässigen Auftragsvolumen dazu bei.

 

Ingo Herbst (CONTIGO) zu Besuch bei Francoise de Oliveira und Dominic Mc Cabe (Mambu)

Unternehmensstruktur

Stand Februar 2020

Anzahl der Mitarbeiter:

  • 23 Vollzeitmitarbeiter (bei Großaufträgen zusätzliche Hilfskräfte)
  • 7 Mitarbeiter in den eigenen Läden

Arbeitsorganisation: 

  • Büro/Administration: Nomsah Magodo und Portia Chirimumimba
  • Design und Produktentwicklung: Françoise und Dominic

Vertrieb

  • 25% Export (Italien, Frankreich, Portugal, Belgien, Niederlande, Deutschland, USA, Kanada, Argentinien, Australien, Neuseeland, Brasilien, Botswana, Namibia, Swaziland)
  • 75% Inland (über zwei eigene kleine Verkaufsstellen, Weiterverkauf auch an andere Läden)

Ziele

  • Erweiterung des Exports
  • Kontinuierliche Messebesuche
  • Schaffung neuer Arbeitsplätze und höherer Einkommen
  • Kontinuierliche Qualitätsverbesserungen und Produktweiterentwicklungen
  • Aufbau weiterer Sortimentsteile

 

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA = Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

Mambu verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Angemessene Bezahlung

  • Durchschnittsgehalt der Branche/Region: R 1.560/Monat (R 78,00/Tag) (R=Rand)
  • Durchschnittsgehalt bei Mambu: R 3.440/Monat
  • Bonuszahlungen (Urlaubs-, Anreizbonus sowie für besondere Leistungen)
  • Bezahlung: Wöchentliche Überweisungen auf das eigene Konto
  • Höhere Gehälter bei Überstunden (Arbeit an Samstagen um 50% erhöht und bei Arbeit an Sonntagen verdoppelt)
  • Jährliche Gehaltserhöhung

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit:

  • 9 Stunden/Tag (08:00 Uhr – 17:00 Uhr)
  • 1 Stunde Mittagspause, Teepause à 15 Minuten
  • 5 Tage/Woche

Soziale Leistungen:

  • Regelmäßige AIDS-Tests
  • Zahlung der Altersvorsorge für langjährige Mitarbeiter
  • Unterkünfte für Mitarbeiter werden gestellt
  • Bezahlter Urlaub
  • Bezahlung im Krankheitsfall oder bei Unfällen
  • Bereitstellung eines Mittagessens

Bildungsangebote:

  • Angebot von Trainingsprogrammen, um neue Designs und Bearbeitungsmethoden zu entwickeln
  • Ausbildung im eigenen Betrieb
    • Bezahlung während der Ausbildung

Transparenz

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

Monitoring

  • Persönlicher Besuch in Johannesburg (2010)

 

 

Länderinformation

Informationen über Südafrika

 

Fotos

 

Mambu Team_Schnee

     

By Janina Lange on 5. Januar 2021 |

Woza Moya

Woza Moya (Zulu) bedeutet „Come Spirit of Change“

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner Woza Moya

Lieferkette

  • Handelspartner Woza Moya: Teil des Hillcrest Aids Center Trust
  • Funktion: Produzent, NGO
  • Struktur: eigene Produktionsstätte, verbundene Produktionsgruppen
  • Handelsweg: Direktimport CONTIGO

 

Produkte

Little Traveller (Kleine Püppchen)- keine Sorgenpüppchen, sondern Hoffnungsträger

Standort

Region Kwa Zulu Natal, Südafrika – Entfernung von Europa: 9.300km

Durban nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Gründungsjahr 1991

  • 1991: Gründung des Hilfszentrums Hillcrest Aids Centre Trust
  • 2001: offiziell eingetragen als Organisation
  • 2002: Gründung des Projektes Woza Moya zur Schulung von HIV/Aids betroffenen Menschen in Handwerkstechniken

Geschichte

  • 1991: Gründung des Hilfszentrums als Reaktion auf die hohe Anzahl an Aids Erkrankten (in der Region Kwa Zulu Natal sind über 40 % aller Erwachsenen HIV positiv)
  • Grundidee: Durchführung von HIV-Tests, Beratung und Ausbildung
  • Weiterentwicklung des Hilfszentrums zur Schaffung sicherer Einkommen
  • Investition in Fortbildungsmöglichkeiten wie z.B. Gartenbau
  • Kontinuierliche Vergrößerung und Erweiterung des Hilfszentrums, Organisation der Projekte wird vom Büro in Hillcrest geleitet
  • Letzte Erneuerung: Einrichtung einer Pflegestation
  • Ziel: Erneuerung des Ladens

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2012

Darum arbeitet CONTIGO mit Woza Moya:
Die kleinen Little Traveller Püppchen lernten wir 2012 auf einer Handelsmesse in Kapstadt kennen und lieben. Seitdem begleiten sie CONTIGO und seine Kunden. Hinter ihnen steht das Hillcrest Aids Center Trust, das sich in beispielloser Weise für Aidskranke Menschen engagiert. Die Vielzahl an Aktivitäten reichen von medizinischer Betreuung, Ausbildung arbeitsloser Frauen, Schulbildung ihrer Kinder, Hilfen zur wirtschaftlichen Selbständigkeit bis hin zu Präventionsprogrammen. Die Little Traveller von Woza Moya sollen in der ganzen Welt die Geschichte des Hillcrest-Centers erzählen. CONTIGO möchte sein Bestes tun, um sie darin zu unterstützen.

Unternehmensstruktur

Anzahl der Mitarbeiter:

  • Projekt Woza Moya: 8 Festangestellte, 150 Kunsthandwerker
  • Hilfszentrum: 49 Frauen und 10 Männer als Vollzeitbeschäftigte, 160 Kunsthandwerker

Arbeitsorganisation:

  • Wochenbesprechung (jeden Montag), Austausch über alle laufenden Aktionen finden statt
  • Management-Besprechung alle 2 Wochen finden statt

Arbeitsschwerpunkte des Zentrums:

  • Aufklärungsarbeit, freiwillige HIV-Tests, HIV-Beratung
  • Häusliche Pflege und eine eigene Pflegestation
  • Selbsthilfegruppen
  • Schulgeldfond für die Kinder der Betroffenen
  • Versorgung mit Lebensmitteln
  • Ausbildung und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
  • Fortbildung im Gartenbau
  • Fortbildung Bienenkunde
  • Fortbildung Erste Hilfe Kurse
  • Beschaffung von kontinuierlichen Arbeitsaufträgen zur Einkommenssicherung
  • Enge Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden
  • Ausstattung mit 24 Betten für Bedürftige, meisten Patienten sind in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand
  • Erarbeitung eines Ernährungsplans für die Ernährungssicherung von 15 Familien
  • Aufnahme von 6 Waisenkindern (Fortbildung in Pflanzenkunde)
  • Workshop Agroökologie (finanziert durch Oxfam Australia)
  • Einrichtung eines Schulfonds (Finanzierung der Schuluniformen für die 1. Klasse)

Vertrieb

  • 55-60% Export (USA, Kanada, Australien, Deutschland, Niederlande, Österreich, Frankreich)
  • 40-45% Inland

Ziele

  • Kontinuierliche Betreuung und Unterstützung aller an HIV-Erkrankten
  • Verbesserung des Hilfszentrums
  • Einführung eines Produktkatalogs, Veröffentlichung des Katalogs auf der Homepage
  • Einführung eines eigenen Ladens

Besonderheiten

  • Mai 2017: Zum 15-jährigen Jubiläum der „Little Traveller“ Perlenpüppchen fasst die Leiterin von Woza Moya, Paula Thomson, den Erfolg folgendermaßen zusammen: „Our biggest achievement over the past 15 years and what we are most proud of is that we have been able to economically empower and uplift over 100 women who prior to the Little Traveller initiative, did not see a future for themselves and now, 15 years later, they are thriving and making plans for themselves and their families for the next 15 years.”

 

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA= Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

Woza Moya verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Angemessene Bezahlung

  • Handwerker werden per Stücklohn bezahlt
  • Monatliche Banküberweisung
  • Bonuszahlung am Jahresende

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit:

  • 8 Stunden/Tag
  • Mittags- und Teepause
  • 5 Tage/Woche

Soziale Leistungen:

  • Bezahlter Urlaub
  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Unfällen
  • Durch die HIV-Erkrankung kommt es oft zu Arbeitsausfall, Arbeitsprojekt wird erhalten bis zur Genesung des Mitarbeiters
  • Jeder Patient hat freien Zugang zur Pflegestation und zur Betreuung durch das Krankenpersonal
  • Die Arbeit kann im Krankheitsfall von Familienmitgliedern übernommen werden

Bildungsangebote:

  • Besten Handwerker werden regelmäßig zu Fortbildungen geschickt, um die neuesten Techniken und Modelle kennen zulernen
  • Einarbeitung für jeden neuen Mitarbeiter
  • Kein Mitarbeiter benötigt spezielle Vorbildung, durch eigenes Kursangebot (Mal- und Nähkurse, Bienenkunde, Gartenkurse an Schulen, Gruppen- und Individualkurse) werden Mitarbeiter fachspezifisch ausgebildet, Teilnehmerzahl der Kurse ist begrenzt

Transparenz

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

Länderinformation

Informationen über Südafrika 

By Janina Lange on 4. Januar 2021 |

Doña Rosa

Werkstatt Doña Rosa

Werkstatt Doña Rosa

 

 Kurzporträt von CONTIGOs Partner Doña Rosa 

Lieferkette

  • Handelspartner: SAPIA S.A.S, mittlerer Betrieb
    Funktion: Exporteur, Dienstleister
  • Produzent: Ana Rosa Ariza, eigene Betriebsstätte
  • Handelsweg: Import der Produkte von Doña Rosa über SAPIA

 Produkte 

Taschen und Accessoires aus

  • Rindsleder / Rauleder (Kollektion „Made in Barrio“)
  • Kork
  • Recyclingmaterial „Optimus“, ein Material aus der Autoindustrie, kombiniert mit Recyclinggurten
Bogotá nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Bogotá nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

 Standort 

Stadtviertel Ciudad Bolivar in Bogotá, Kolumbien – Entfernung von Europa: 8.400km

 Gründungsjahr 2002 

 Geschichte 

  • 2001: Gründung einer Lederwerkstatt unter der Leitung von Ana Rosa Ariza (genannt Doña Rosa): drei Angestellte kommen aus insolventen Lederwerkstätten der Nachbarschaft
  • 2008-2010: Anmietung zusätzlicher Räumlichkeiten in der Nähe für die Produktion
  • 2010: Erfolgreiche Einführung der Recyclingproduktlinie „Re3“ (Re-think, Re-design, Re-new) , erster Kontakt mit der Verarbeitung von Recyclingmaterialien
  • 2012/2013: Vergrößerung der Werkstatt, von zwei auf drei Etagen aufgestockt, neue Aufteilung der Arbeitsschritte
  • 2014: Erwerb eines Dienstfahrzeugs (Minivan), um Materialeinkauf u.a. zu bewerkstelligen, sowie um fertige Aufträge zu Sapia zu bringen, die sich anschließend um den Export kümmert
  • 2015: Beginn der Lederverarbeitung ohne Chrom
  • 2015: Erweiterung des Sortiments um vegane Linien (Linie aus den Materialien der Autoindustrie und Kunstleder, sowie mit Kork und Kunstleder)
  • 2015: Teilnahme am „Social Security System“ (mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen)
  • 2019: Der CONTIGO e.V. finanziert zwei professionelle Nähmaschinen und weitere Mittel zur Arbeitssicherheit

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2012

Darum arbeitet CONTIGO mit Doña Rosa: Die Werkstatt arbeitet mit lokalen Materialien und verwandelt diese in ausgefallene vegane Produkte: Aus dem nachwachsenden Rohstoff Kork, der in Kolumbien als Bodenbelag und in der Schuhindustrie Verwendung findet, entstehen wunderschöne Taschen und Börsen. Die sportliche Optimus-Linie bietet alles, was den Radfahrer und Outdoor-Fan begeistert. Das leichte und wasserabweisende Material  in Bogotá für die Ausstattung von Taxis verwendet. Doña Rosa ist das Vorbild für viele Frauen in ihrem Viertel.

 

 Unternehmensstruktur 

Anzahl der Mitarbeiter: 

  • Geschäftsleiterin: Ana Rosa Ariza
  • 26 ständige Mitarbeiter/innen
    • 3 Festangestellte (in den Bereichen Lager, Sekretariat), mit Festgehalt und festen Arbeitszeiten
    • 23 Mitarbeiter/innen, auf Stücklohnbasis mit flexibler Arbeitszeiteinteilung, in den Bereichen
      • Einzelteile zusammensetzen: 10
      • Näher/innen: 6
      • Qualitätskontrolle: 1
      • Verpackung: 2
      • Produktionsleiter: 1
  • Abhängig von der Auftragslage, Zusammenarbeit mit
    • 13 Heimarbeitern/innen
      • fertigen verschiedene Teilprodukte von zu Hause
      • erhalten vereinbarten Stücklohn
      • Materialien werden von Dona Rosa gestellt
      • Lohn wird überwiesen
    • zwei Werkstätten, sogenannte „satellites“
      • arbeiten wie saisonale Mitarbeiter von zu Hause oder der eigenen Werkstatt aus
      • fertigen die Produkte jedoch komplett
      • erhalten vereinbarten Stücklohn
      • Materialien werden von Doña Rosa gestellt

Arbeitsstätte:

  • dreistöckiges Wohn- und Produktionsgebäude
    • Erdgeschoss, 1. Etage und 2. Etage für die Produktion
    • 3. und 4.Etage (Dachterrasse) ist die private Wohnung der Arizas

Arbeitsorganisation: 

Erdgeschoss:

  • Lagerung (Leder- und Stofflager, Restmaterialien, Musterlager)
  • Vorarbeiten (Stanzmaschine, maschineller Zuschnitt, Reinigung)
  • Kochnische (für das mitgebrachte Mittagessen)

Erster Stock:

  • An zwei Stehtischen: Zuschnitt von Hand mit Blech-Schnittschablonen
  • Fräsen des Leders mit der Skiving-Maschine als Vorbereitung für Nähte
  • Überprüfen der Mengen und Zusammenstellen der Materialpakete für die Weiterverarbeitung in der zweiten Etage
  • Zubehörlager für Kurzwaren
  • Buchhaltung, sowie weiteres Büro
  • Mustererstellung

Zweiter Stock: Fertigung:

  • ca. 9 Steh-Arbeitsplätze für Kleben, Anbringen von Zubehör (Schnallen, Druckknöpfe)
  • Nähmaschinenplätze

Danach kommen die fertigen Stücke zurück in den 1. Stock

  • zur abschließenden Qualitätskontrolle und
  • zum Packen

Produktionsschritte bauen aufeinander auf: Der jeweils Vorarbeitende muss sicherstellen, dass er genug Stück fertigt, damit sein Nachfolger Arbeit vorfindet. Dieser kontrolliert auch die Qualität des Vorgängers.

  • 3 Arbeitsplätze bilden immer ein Team. Sie kontrollieren sich wechselseitig und wechseln sich in den verschiedenen Produktionsschritten ab.
  • Doña Rosa möchte, dass ein Arbeiter mehrere Produktionsschritte kann und nicht nur immer dasselbe macht.
  • Insgesamt gibt es 17 Arbeitsplätze, wovon sieben Plätze mit Nähmaschinen ausgestattet sind. Sie bilden drei Reihen, von rechts nach links: Falzen, Nähen und Endfertigung

 Vertrieb 

  • 95% Export (Deutschland, Italien, Canada, Niederlande, U.S.A., Australien, Puerto Rico)
  • 5% Inland (wird über die El Market Läden von Sapia vertrieben)

 Ziele 

  • Mehr Arbeitsplätze und Einkommen schaffen, besonders für Menschen aus der Nachbarschaft (Stadtviertel Ciudad Bolivar: Brennpunktviertel, hohe Kriminalität)
  • Unterstützung von älteren Mitarbeitern. Aktuell beschäftigt Doña Rosa 9 Mitarbeiter über 50 Jahre. In dieser Altersgruppe gibt es in Kolumbien kaum Chancen auf Festeinstellung.

 

 Einstufung des Fairtrade Handelspartners 

FTA  = Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

 Fairtrade Aspekte 

Doña Rosa verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

 Ausschluss von Kinderarbeit 

 Ausschluss von Diskriminierung 

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten 

 Angemessene Bezahlung 

In Überarbeitung:

  • Mindestlohn in Kolumbien: COP 828.116/Monat (COP= Kolumbianischer Peso), Stand 2019
  • Löhne bei Doña Rosa:
    • Festangestellte Mitarbeiter/innen: erhalten den Mindestlohn COP 828.116/Monat
    • Bei höher qualifizierten Tätigkeiten (Sekretariat und Verwaltung): COP 1.272.000/ Monat
    • Nicht festangestellte Mitarbeiter/innen erhalten einen vereinbarten Stücklohn, dieser ist abhängig von der Arbeitszeit eines Produktes
    • Der Mindestlohn wird auch bei schlechter Auftragslage garantiert
    • Die durchschnittliche Entlohnung beträgt COP 1.000.000 bei einer 40 Std.-Woche. Bei guter Auftragslage kann ein/e Mitarbeiter/in bis zu COP 3.000.000 verdienen
  • Monatliche Überweisungen
  • Doña Rosa leistet für seine festangestellten Mitarbeiter/innen die gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungen:
    • Zahlung des 13. Monatsgehalts  („cesantía“): dieser wird Anfang des Jahres direkt in einen staatlichen Pensionsfond eingezahlt, der/die Mitarbeiter/in erhält die Zinsen (12%) ausgezahlt
    • Zahlung des 14. Gehalts / Urlaubsbonus („prima de servicios“)
    • Anfahrt zur Arbeitsstätte wird bezahlt (COP 97.032/Monat)
    • Überstunden werden nach gesetzlichen Vorschriften vergütet

 Menschenwürdige Arbeitsbedingungen 

Arbeitszeit: 

Festangestellte Mitarbeiter/innen haben feste Arbeitszeiten

  • 48 Stunden bei einer 5,5 Tage-Woche
  • Geregelte Pausen

Nicht festangestellte Mitarbeiter/innen gestalten ihre Arbeitszeit flexibel.

Gemeinsames Mittagessen, mitgebrachte Speisen können in der Küche zubereitet werden.

Soziale Leistungen:

Für alle festangestellten Mitarbeiter/innen zahlt Doña Rosa in folgende gesetzliche Versicherungen ein:

  • Krankenversicherung: Arbeitgeber zahlt 8,5% , Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
  • Rentenversicherung: Arbeitgeber zahlt 12% , Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bei Unfällen und während des Mutterschutzes entsprechend der gesetzlichen Regelungen
  • Bezahlter Urlaub (20 gesetzliche und religiöse Feiertage, plus 15 Tage Erholungsurlaub)
  • Für alle Mitarbeiter/innen zahlt Doña Rosa in die Unfallversicherung ein
  • Doña Rosa zahlt auf den Gesamtbetrag seiner Gehaltskosten die verpflichtenden Sozialabgaben an folgende Einrichtungen: den nationalen Berufsbildungsdienst SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje), das staatliche Familienhilfswerk ICBF (Instituto Colombiano de Bienestar Familiar), sowie die diversen Familienerholungswerke (Cajas de Compensación Familiar)
  • Gemeinsame Feiern (Geburtstag, Halloween), sowie gemeinsames Schauen von Spielen der Fußball-Nationalmannschaft stärken das Teambewusstsein

Bildungsangebote:

  • Einarbeitungstraining für alle neuen Angestellten in alle Arbeitsschritte, um vielseitig zu bleiben
  • Spezialisierung einzelner Mitarbeiter (z.B. Buchhaltungslehrgänge, Englischkurse)

Arbeitssicherheit:

  • Arbeits- und Sicherheitskleidung (z.B. Atemschutzmasken, Schutzbrillen) werden gestellt
  • Erste Hilfe Beauftragte sind vorhanden: Doña Rosa selbst (allgemeine Sicherheit und Werkstatt), mit Unterstützung durch Gustavo Moya (Arbeitsprozesse)
  • Alle Sicherheitsstandards werden erfüllt

 

 Transparenz 

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

 Monitoring 

  • Persönliche Besuche in Bogotá (2011, 2013, 2015, 2017)

 

 Informationen/Texte 

Ursprungswissen Doña Rosa (Stand 09/2020)

 

 Länderinformation 

Informationen über Kolumbien

 

 Fotos 

Besuch bei  Doña Rosa

2016_Team 2016_Produktion 2016_Lederhaeute

2013 Dona Rosa2 2013 Dona Rosa1 Dona Rosa4 Dona Rosa6 Dona Rosa3

Dona Rosa1 Dona Rosa2 2013 Dona Rosa4 2016_Produktion1

 

Videos

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

By Janina Lange on 1. Januar 2021 |

SAPIA Fair Trading Partner

SFTP Team

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner SAPIA Fair Trading Partner (SFTP)

Lieferkette

Handelspartner: SAPIA , mittlerer Betrieb
Funktion: Produzent, Exporteur und Dienstleister
Struktur: eigene Produktionsstätte, Satelites, verbundene Werkstätten
Handelsweg: Direktimport CONTIGO

Produkte

Sapia koordiniert die Lieferungen von Doña Rosa, Diazgranados, Arque Arte, Montezuma und Fussioni.

 

Bogotá nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Bogotá nach Göttingen (Quelle: Google Earth)

Standort

Bogotá, Kolumbien – Entfernung von Europa: 8.400km

Gründungsjahr 1997

Geschichte

  • 1997: Gründung von Piel Acida durch Ana Maria Piedrahita
  • 2009: Gründung von SAPIA (Zusammenschluss aus den Unternehmen Piel Acida und Salvarte)
  • 2014: Umstrukturierung: SAPIA Fair Trading Partner (SFTP) ist zuständig für Handwerksgruppen, Produkte und Export; El Market ist ausschließlich im Einzelhandel tätig
  • SFTP ist CONTIGOs Handelspartner
  • Ana Maria, Allgemeinmedizinerin und Homöopathin, macht ihr Hobby als Kunsthandwerkerin zum Beruf
  • Neben ihrer Arbeit als Ärztin experimentiert sie mit Orangenschalen
  • Ana Maria entwickelt Orangenschalenpüppchen, Bierflaschen dienen ihr als Formenhalterung
  • Herstellung eigener Kreationen und Trocknung im Hof ihrer Eltern
  • Stetige Zunahme der Produktion, erster Kauf eines Trockenofens
  • 1997: Gründung Piel Acida („saure Haut/Orangenhaut“) nach erfolgreicher Messe in Bogotá; die erste Mitarbeiterin wird eingestellt
  • Nachbarn und Freunde sammeln die Orangenschalen für Piel Acida, später werden größere Mengen den Saftverkäufern auf der Straße abgekauft
  • 1999: Javier Cardenas wird eingestellt, Industrieingenieur, Sohn einer befreundeten Familie
  • Optimierung der Betriebsabläufe, Verkaufsvolumen in kurzer Zeit verzehnfacht
  • 2000: Erster Messebesuch außerhalb Kolumbiens, Präsentation der Orangenpüppchen
  • 2002: CONTIGO lernt Piel Acida kennenSapia30
  • 2002: CONTIGO bestellt die ersten Produkte aus getrockneten Orangenschalen (Piel Acidas erster Großauftrag)
  • 2003: Entwicklung einer neuen Produktlinie: Herstellung von Ketten und Ohrringen aus Taguanüssen
  • 2009: Zusammenschluss zu „Sapia“ (Piel Acida und Salvarte, eine inländische Ladenkette, die Handtaschen, Rucksäcke, Geldbörsen, Süßigkeiten anbietet), um neben dem ausländischen Markt auch den kolumbianischen Markt bedienen zu können
  • Zusammenschluss führt zur erhöhten Personaleinstellung sowie zu einer verbesserten innerbetrieblichen Organisation
  • Produktivitätssteigerung
  • Umzug in größere und besser ausgestattete Räumlichkeiten (Trockenöfen sind in separaten Räumen)
  • Regelmäßige Besuche in Europa
  • Ana Maria (Designerin) arbeitet eng mit Greta Herbst (CONTIGOs Designerin) zusammen, um Produkte für den europäischen Markt zu entwickeln
  • 2010 und 2011: Vortragsreihen in CONTIGO- und Weltläden
  • 2012: Übernahme der Universitätskosten für drei Studenten, die bei Sapia arbeiten und die nach ihrer Ausbildung bei Sapia fest angestellt werden
  • 2012: Eröffnung neuer Läden, damit befinden sich jetzt vier Läden am Flughafen
  • 2012/2013: Einführung eines „Notfall“-Programms, um die Familienangehörigen der Angestellten zu unterstützen (Arzneimittel, Operationen, Haushaltshilfen)
  • 2013: Sapia bezieht ein neues Gebäude (3 Etagen)
  • Eigene Läden: „El Market“ (einheimische Läden), insgesamt 6 Läden
  • 2014: Zwei weitere „El Market“ Shops werden in Mexiko und Puerto Rico eröffnet.
  • 2014: Die ursprünglichen Unternehmensteile, durch deren Fusion Sapia entstanden ist (Salvarte und Piel Acida), operieren wieder unabhängig voneinander. SAPIA Fair Trading Partner (SFTP) ist für Produktion und Export zuständig und „El Market“ steuert die Einzelhandelsläden unter diesem Namen.
  • SFTP hat unabhängige Geschäftsführungen, unterschiedliche Räumlichkeiten und eigenständiges Personal
  • SFTP ist Handelspartner und Lieferant von CONTIGO
  • 2015-2017:  Erfolgreiche Eröffnungen neuer „El Market“ Shops in mittlerweile 5 Ländern (Kolumbien, Mexiko, Puerto Rico, Panama und Spanien).
  • 2018: In den spanischen Städten Madrid und Canarias werden insgesamt sechs weitere „El Market“ Shops eröffnet.
  • 2020: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf SFTP:
    • Entlassungen und Lohnreduzierungen im zentralen Team
    • viele Mitarbeiter/innen mussten Zweitjobs annehmen, um ihren Lebensunterhalt weiter bestreiten zu können
    • Einbruch des lokalen Markts, erhebliche Umsatzrückgänge bei den eigenen El Market Geschäften (Onlineshop wurde eingerichtet, um Verluste aufzufangen)
    • Regierungshilfen gelten nur für die „Sattelites“

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2002

Unternehmensstruktur

Anzahl der Mitarbeiter: 

Die Menschen in und um SAPIA Fair Trading Partner (SFTP):

  • Direkte Mitarbeiter: 67 Frauen, 22 Männer
  • „Satellites“: saisonale Kräfte , die von zuhause aus arbeiten und per Stücklohn bezahlt werden: 6 Frauen
  • Mitarbeiter in den Partnerwerkstätten, die Produkte in Eigenregie fertigen: 41 (24 Frauen, 17 Männer), u.a.
    • Bei Doña Rosa: 7 Mitarbeiter (Rückgang aufgrund der Corona Pandemie, die anderen Mitarbeiter können je nach Auftragslage 2021 wieder aufgenommen werden), sowie drei Werkstätten
    • Bei Montezuma: 5 Mitarbeiter + Kooperation mit externen Werkstätten (30 Flechtern, je nach Auftragslage)
    • Bei Arque Arte: 3 Mitarbeiter + 2 Heimarbeiterinnen
    • Bei Diazgranados: 4 Mitarbeiter
    • Bei Fussioni: 8 Mitarbeiter
  • Organisation:
    • Geschäftsführer SFTP: Javier Cardenas Muller
    • Exportleitung/Qualitätsmanagement: Andrea Alvarez

Arbeitsstätten

A) Zentrale von SFTP: drei-geschossiges Gebäude:

  • Erdgeschoss: Lager , Pack- und Versandabteilung
  • 1. Etage: Produktion von Erstmuster, Herstellung von Dekorationen aus Orangenschale, Trocknungsöfen für Tagua- und Orangenschalenprodukte, Qualitätskontrolle, Gemeinschaftsbüro Buchhaltung, Vertrieb, Export, 3 Besprechungs- und Fortbildungsräume
  • 2. Etage: Büros für „El Market“, zwei Seminarräume , Gemeinschaftsküche mit Mikrowellenofen

B) „Satellites“ – Heimarbeiterinnen

  • 6 Frauen
  • Tätigkeiten: Zusammenstellen (Auffädeln) von Schmuckstücken
  • Alle 15 Tage bekommen sie ihr Geld ausgezahlt

C) Externe Partnerwerkstätten:

Doña Rosa – siehe hier

Montezuma – siehe hier

Arque Arte – Unternehmensportrait:

  • Produktionsort: Bogotá, nordöstlicher Stadtbezirk Usaquen
  • Geschäftsführer: Oscar Jaime Santa
  • Anzahl der Mitarbeiter: 3 Festangestellte und 2 Heimarbeiterinnen
  • Struktur / Organisation:
  • Hintergrund: Oscar Jaime Santa hat ca. 2008 die Werkstatt von seiner Tante übernommen und stellt bis heute den präkolumbianischen Goldschmuck unverändert her
  • Vertrieb: überwiegend an Souvenirshops, sowie an das Museum für präkolumbianischen Goldschmuck in Bogotá, nur kleiner Teil wird exportiert (Australien, Mexiko, Philippinen, Deutschland)
  • Bezahlung:
    • Heimarbeiterinnen erhalten Stücklohn
    • Festangestellte Mitarbeiter/innen erhalten 15% mehr als der kolumbianische Mindestlohn (COP 877.803/Monat)
  • Festangestellte Mitarbeiter/innen erhalten die gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungen:
    • Zahlung des 13. Monatsgehalts  („cesantía“): dieser wird Anfang des Jahres direkt in einen staatlichen Pensionsfond eingezahlt, der/die Mitarbeiter/in erhält die Zinsen (12%) ausgezahlt
    • Zahlung des 14. Gehalts / Urlaubsbonus („prima de servicios“)
    • Anfahrt zur Arbeitsstätte wird zusätzlich zum Lohn bezahlt (COP 102.854 / Monat)
    • Überstunden werden nach gesetzlichen Vorschriften vergütet
  • Festangestellte Mitarbeiter/innen erhalten folgende Sozialleistungen:
    • Krankenversicherung: Arbeitgeber zahlt 8,5%, Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
    • Rentenversicherung: Arbeitgeber zahlt 12%, Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
    • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bei Unfällen und während des Mutterschutzes entsprechend der gesetzlichen Regelungen
    • Bezahlter Urlaub (20 gesetzliche und religiöse Feiertage, plus 15 Tage Erholungsurlaub)
    • Für alle Mitarbeiter/innen zahlt Arque Arte  in die Unfallversicherung ein
    • Arque Arte zahlt auf den Gesamtbetrag seiner Gehaltskosten die verpflichtenden Sozialabgaben an folgende Einrichtungen: den nationalen Berufsbildungsdienst SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje), das staatliche Familienhilfswerk ICBF (Instituto Colombiano de Bienestar Familiar), sowie die diversen Familienerholungswerke (Cajas de Compensación Familiar)

Vertrieb

  • 10,5% Export durch SFTP (USA, Italien, Deutschland, Niederlande, Puerto Rico, Kanada, Australien, Panama)
  • 89,5 % Einzelhandelsumsatz durch El Market

Ziele

  • Weiterentwicklung des Kunsthandwerks in Kolumbien
  • Finanzielle Unterstützung der Mitarbeiter während der Ausbildung an der Universität
  • Beschäftigung einer größeren Anzahl von heimischen Designern, um das Traditionelle in den Produkten zu bewahren
  • Erschließung neuer Lieferanten (Gerbereien, Tagua- und Lederwerkstätten)
  • Erschließung neuer natürlicher und umweltfreundlicher Materialien, verbunden mit wettbewerbsfähigen Designs und Qualitäten
  • Erschließung neuer Kundenkreise, die das Konzept des Fairen Handels verstehen, fördern und anwenden
  • Gewinnung neuer Kunden im Schmuckbereich (hier konnte Sapia durch ihre Einzelhandelsläden viele Erfahrungen sammeln)

Besonderheiten

  • 2012/2013: Einführung eines neuen Notfall-Programms: Finanzierung der Medikamente für die Angestellten, Finanzierung der Operationskosten für die Angehörigen, Finanzierung von Haushaltshilfen in Notfällen
  • 2015: Die Personalabteilung wird ausgebaut, um den Bedürfnissen und Wohlbefinden der Mitarbeiter besser Rechnung zu tragen
  • 2018: Die Personalabteilung hat weitere Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Erholungsangeboten ergriffen, z.B. Angebot von Massagen, Ernährungsguides, zahnärztliche Vorsorge
  • 2020: Sapia baut einen Onlineshop mit Liefer-App für die eigenen El Market-Geschäfte auf
  • 2020: Ausbau der IT, um in der Corona-Situation auch aus der Ferne (z.B. von zu Hause) aus agieren zu können

Darum arbeitet CONTIGO mit SFTP: Atemberaubende Entwicklung einer langjährigen Partnerschaft. Deckungsgleiches Verständnis vom Fairen Handel. Sehr enge persönliche Beziehungen.

 

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA = Fairtrade Approved (Anerkannter Fairtrade Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

SFTP verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Sapia22

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Bei SFTP arbeiten Menschen vieler unterschiedlicher Volksgruppen zusammen

Angemessene Bezahlung

  • Mindestlohn in Kolumbien: COP 877.803/Monat (COP= Kolumbianischer Peso)
  • Mindestlohn bei SFTP: COP 1.270.937/Monat
    • Feste Gehälter in allen Abteilungen
    • Auszahlung am letzten Freitag des Monats per elektronischer Überweisung
  • Bonuszahlungen (oder Sachleistungen) für besonders engagierte Mitarbeiter/innen
  • SFTP leistet für seine festangestellten Mitarbeiter/innen die gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungen:
    • Zahlung des 13. Monatsgehalts  („cesantía“): dieser wird Anfang des Jahres direkt in einen staatlichen Pensionsfond eingezahlt, der/die Mitarbeiter/in erhält die Zinsen (12%) ausgezahlt
    • Zahlung des 14. Gehalts / Urlaubsbonus („prima de servicios“)
    • Anfahrt zur Arbeitsstätte wird bezahlt (COP 102.854 / Monat)
    • Überstunden werden nach gesetzlichen Vorschriften vergütet
  • Arbeitskleidung wird zweimal jährlich bezahlt

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit:

  • Reguläre Arbeitswoche: 40 Stunden
  • Kann in Übereinstimmung mit dem kolumbianischen Arbeitsrecht auf 48 erhöht werden, wenn erforderlich
  • Arbeitszeiten ab 48 Stunden gelten als Überstunden, für die ein Zuschlag gezahlt wird
  • 5 Tage/Woche

Soziale Leistungen:

Für alle festangestellten Mitarbeiter/innen zahlt SFTP in folgende gesetzliche Versicherungen ein:

  • Krankenversicherung: Arbeitgeber zahlt 8,5%, Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
  • Rentenversicherung: Arbeitgeber zahlt 12%, Arbeitnehmer zahlt 4% vom monatlichen Bruttolohn ein
  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bei Unfällen und während des Mutterschutzes entsprechend der gesetzlichen Regelungen
  • Bezahlter Urlaub (20 gesetzliche und religiöse Feiertage, plus 15 Tage Erholungsurlaub)
  • Für alle Mitarbeiter/innen zahlt SFTP  in die Unfallversicherung ein
  • SFTP zahlt auf den Gesamtbetrag seiner Gehaltskosten die verpflichtenden Sozialabgaben an folgende Einrichtungen: den nationalen Berufsbildungsdienst SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje), das staatliche Familienhilfswerk ICBF (Instituto Colombiano de Bienestar Familiar), sowie die diversen Familienerholungswerke (Cajas de Compensación Familiar)
  • Freiwillige Übernahme von Extrakosten für Krankenhausbesuche
  • Gemeinsame Feiern für ein familiäres und freundschaftliches Arbeitsklima:
    • Jeden Monat werden die Geburtstage der Mitarbeiter gefeiert, die Geburtstagskinder erhalten zudem einen Gutschein im Wert von COP 50.000, den sie für einen Supermarkteinkauf nutzen können
    • Große Betriebsfeier am Jahresende mit gutem Essen und Abendprogramm
    • Die Personalabteilung organisiert jeden letzten Freitag im Monat ein Betriebsfrühstück
    • In der Weihnachtszeit gibt es  wöchentlich ein Betriebsfrühstück
    • Zu Halloween veranstaltet SFTP ein Kostümfest


Bildungsangebote:

  • Mitarbeiter können bei Interesse an der Universität studieren, Kosten werden übernommen und eingeschränkte Arbeitszeiten sind ohne Probleme möglich
  • SFTP ist Ausbildungsbetrieb:
    • Unternehmen ab einer bestimmten Größe sind verpflichtet, Auszubildende anzustellen
    • Auszubildende besuchen die  Schule für ein oder zwei Jahre, abhängig von der Fachrichtung
    • Bei SFTP selbst erhalten die Auszubildenden eine sechsmonatige praktische Ausbildung (bezahlt)

Transparenz

  • Arbeitsverträge sind vorhanden
  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

Monitoring

  • Durch persönliche Besuche in Bogotá (2006, 2011, 2013, 2015, 2017)
  • Überprüfungsgespräche während mehrerer Besuche in Deutschland

 

Informationen/Texte

Ursprungswissen Sapia (Stand 09/2014)

 

Länderinformation

Informationen über Kolumbien

 

Fotos

Besuch bei Sapia (Zentrale)

2013_Sapia2 2013_Sapia3 2013_Sapia1 Sapia20 Sapia24

Besuch  der Werkstatt Angel Azul: 

Sapia10   Sapia1   Sapia7

 

Sapia auf Vortragsreise in Deutschland 

Sapia35   Sapia46   Sapia21   Sapia40   Sapia34

Sapia19   Sapia45   Sapia26

Erster Besuch bei Sapia (Dezember 2006) 

Sapia28   Sapia47   Sapia42

By Janina Lange on 21. Dezember 2020 |

CONTIGO Daten & Fakten

Das CONTIGO-Team

 

Die CONTIGO Gruppe ist eine der führenden Organisationen des Fairen Handels in Deutschland.

 

Gesellschafter und Geschäftsführer

Gesellschafter: CONTIGO Beteiligungs GmbH (100%)

Geschäftsführer: Ingo Herbst und Ralph Wüstefeld

 

Produkte

  • Nonfood: 70%
  • Food: 20%
  • Sonstiges: 10% (z.B. Zubehör, Karten, Kalender)

 

Standort

Göttingen, Niedersachsen, Deutschland

 

Gründung 01. Juli 1994

 

Geschichte

  • Bis 1993: Ingo Herbst ist Geschäftsführer der GEPA
  • 1. Juli 1994: Gründung des ersten CONTIGO Fairtrade Shops in Göttingen/Niedersachsen durch Monika und Ingo Herbst
  • 1996: Beginn der eigenen Import- und Großhandelsaktivitäten
  • 1999: Ausweitung des Vertriebs an deutsche Weltläden, Einsatz des Internets als Bestell- und Informationsmedium, Registrierung durch „ATO-TÜV“ des Weltladen-Dachverbands
  • 2003: Umzug der Zentrale in neues modernes Gebäude im Göttinger Gewerbegebiet
  • 2004: Ausweitung des Vertriebs auf europäische Weltläden wie Österreich, Luxemburg, Zertifizierung durch die „ARGE“, Dachverband der österreichischen Weltläden
  • 2008: Erweiterung der Geschäftsführung: Ralph Wüstefeld wird neben Ingo Herbst als weiterer Geschäftsführer berufen
  • 2009: Beginn der planmäßigen Expansion
  • 2010: Aufstockung des CONTIGO Teams
  • 2011/2012: Veröffentlichung der CONTIGO Fair Trade Datenbank
  • 2012: Verabschiedung des CONTIGO Leitbildes
  • 2014: 20-jähriges Jubiläum
  • 2017: Modernisierung des Onlineshops
  • 2019: 25-jähriges Jubiläum

Mitarbeiter der Zentrale

38 Mitarbeiter/innen – Stand 2020

Die CONTIGO Gruppe

  1. CONTIGO Beteiligungs GmbH (Finanzierung, Anlegerbetreuung, Holding)
  2. CONTIGO Fairtrade GmbH (Ausbau und Pflege der Beziehungen zu Produzentzen, Import, Logistik, Distribution, Ausbildung, Fortbildung)
  3. CONTIGO Fairtrade Support GmbH (Finanzierung und Unterstützung des Wiederaufbaus des Produzenten Kapula Candles in Südafrika)
  4. CONTIGO e. V. (gemeinnützig): Verein zur Unterstützung von in Not geratenen Produzenten, außerhalb der Handelstätigkeit
  5. CONTIGO Fairtrade Shops:
  • Aachen
  • Bad Homburg
  • Bonn
  • Braunschweig
  • Bremen
  • Dresden
  • Erfurt
  • Erlangen
  • Flensburg
  • Göttingen
  • Hannover
  • Heidelberg
  • Jena
  • Koblenz
  • Konstanz
  • Leipzig
  • Lüneburg
  • Mainz
  • Marburg
  • Oldenburg
  • Osnabrück
  • Paderborn
  • Saarbrücken
  • Tübingen
  • Wiesbaden

 

Kunden und Vertriebswege

  • CONTIGO Fairtrade Shops (über gemeinsames Warenwirtschaftssystem im Intranet)
  • Weltläden in Europa (über Internet/Webshop)
  • Fachgeschäfte (über Internet/Webshop)
  • Schlüsselkunden (über Direktkontakt)
  • Private Kunden (über Internet/Webshop)
  • Befreundete europäische Importorganisationen

 

Umsatz und Stammkapital

  • Stammkapital : € 140.000
  • Umsatz 2005 : € 2,1 Mio.
  • Umsatz 2006 : € 2,5 Mio.
  • Umsatz 2007 : € 2,8 Mio.
  • Umsatz 2008 : € 3,1 Mio.
  • Umsatz 2009 : € 3,7 Mio.
  • Umsatz 2010 : € 3,6 Mio.
  • Umsatz 2011 : € 4,3 Mio.
  • Umsatz 2012 : € 4,6 Mio.
  • Umsatz 2013 : € 6,7 Mio. (nach Konsolidierung)
  • Umsatz 2014 : € 7,4 Mio.
  • Umsatz 2015 : € 8,0 Mio.
  • Umsatz 2016: € 8,7 Mio.
  • Umsatz 2017: € 9,1 Mio.
  • Umsatz 2018: € 10,185 Mio.
  • Umsatz 2019: € 10,527 Mio.

 

Mitgliedschaft und Akkreditierungen

  • Anerkannter Lieferant der deutschen Weltläden durch den Weltladen Dachverband
  • Registrierter Lieferant bei der ARGE Österreich (Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Weltläden)
  • Zertifiziert von Öko-Kontrollstelle „Gesellschaft für Ressourcenschutz“ (GfRS)

 

 

By Janina Lange on 26. November 2020 |

Loktapapier

Fertiges_Naturpapier

Loktapapier

 

Hersteller

Dhakhwa

 

Material

Lokta

  • Lokta ist nepalesisch und heißt übersetzt Seidelbast
  • Es ist ein langfasriger Bast (die Innenseite der Rinde) des Daphne Baums (bot. Name: Daphne Bhoula / Daphne Papyracea)
  • Es handelt sich nicht um den giftigen Seidelbast (bot. Name: Daphne Loaureola)
  • Durch Entnahme bildet Baum neue, kräftigere Bastschichten
  • Loktabäume benötigen 4 Jahre bei guter Witterung um wieder „geerntet“ werden zu können. Die durchschnittliche Lebenszeit eines Baumes beträgt 15-20 Jahre.

Farben

  • Färbemittel für „Sun Dye“ immer aus Naturfasern wie Trockenpflanzen, Früchte, Wurzeln, Samen
  • Färbemittel für Siebdruckpapiere: AZO unbedenkliche Papier- oder Textilfarben, nicht pflanzlich

Herstellungsprozess

1. Loktagewinnung

  1. Loktafasern werden aus der Rinde der Loktapflanze entnommen ohne diese zu beschädigen
  2. Sie kommen aus der bergigen Nordostregion Nepals und werden in Kathmandu auf dem Markt verkauft (Illam oder Ramechap)
  3. Transport nach Copasi (25 km entfernt von Kathmandu)

2. Papierfertigung

  1. Grobes Zerkleinern der langen, trockenen Bastfaser
  2. Einweichen der Loktafasern in Wasser (1 Tag)
  3. Kochen der Loktafasern (4 Stunden)
  4. Herauslösen aller Unreinheiten (Steine / Schmutz)
  5. Unter Zugabe von Wasser werden Fasern in einer Häckselmaschine sehr klein gehäckselt bis ein breiähnliches Gemisch entsteht
  6. Der Mischung wird Stärke beigemischt, damit Halt und Festigkeit des Papiers gewährleistet werden können
  7. 1. Trocknung (10 min) – Wasser kann hier abtropfen
  8. 2. Trocknung (1-2 h) in Extrakasten
  9. Hinzufügen von Wasser in Abhängigkeit der Papierstärke (viel Wasser für dünnes Papier / wenig Wasser für dickeres Papier)
  10. Abgießen in geeignete Holzrahmen (51 x 76 cm) zur Erzeugung unseres Geschenkpapiers
  11. Rahmen wird der Sonne entgegen aufgestellt (Trocknung dauert ½ Tag); Regelmäßiges Wenden notwendig
  12. Von der Oberflächenstruktur einer Raufasertapete ähnlich, wird es durch walzen geglättet
  13. Transport nach Bhaktapur (10 km) zu ECO CRAFT, die das Einfärben übernehmen

3. Färben des fertigen Papiers

Farbherstellung für SUN DYE – Verfahren

Farbton Botanischer Name Verwendeter Pflanzenteil Deutsch
Oliv bis Sandfarben Terminalia chebula Borke, Früchte Myrobalane (Tropenbaum)
Helle Gelbtöne Punica granatum Schale Granatapfel
Tiefes Goldgelb/ Oker Rheum rhabarbarum Blätter Rhabarber
Kräftiges Pink/Purpur Rubi cordifolia Wurzeln Tibet Krapp
Rotbraun Acacia catechu Baumharz Catechu
Sandtöne Aegle marmelos Diverse Pflanzenteile Bengalische Quitte
Helle Pinktöne Cochenille Schildlaus
Durch das Beimischen von Mineralien wie Kupfer und Eisen, werden Farbvarianten erzielt
  • Für leuchtende Farben wird Textil- oder Paierfarbe zugekauft

Einfärben

  1. Papier wird in Färbekanistern gewaschen
  2. Auswringen des Papiers
  3. Aufbringen des farbigen Papierkneuels direkt auf Metallplatten in der Sonne (Glattstreichen des Papiers notwendig)
  4. Trocknung (20g Papier – 45 min / 40g Papier – 2 Stunden)
  5. Walzen des Papiers Qualitätskontrolle in Werkstatt (schlechteres Papier wird für Girlanden benutzt)
  6. Transport nach Patan

4. Die Prägeverfahren

Die „SUN DYE“ – Methode

  1. Als Schablone für die Prägemotive dient ein Wachstuch oder Linoleum
  2. Das gewünschte Muster wird frei Hand herausgeschnitten
  3. Auf die Schablone wird der noch feuchte, eingefärbte Papierbogen ausgelegt und mit einem flachen Pinsel glattgestrichen
  4. Das Papier drückt sich in die Aussparungen der Unterlage hinein, ein Prägeeffekt entsteht
  5. Der mit der Schablone abgedeckte Bogen wird zur Trocknung in die Sonne gelegt
  6. Die abgedeckten Partien bleiben hell, während die Farbe an den offenen Stellen nachdunkelt
  7. Je länger dieser Prozess dauert, desto deutlicher wird das Muster in das Papier eingebrannt
  8. Diese manuelle Prägemethode ist sehr zeitaufwändig, da nur ein Papierbogen nach dem anderen angefertigt werden kann

Das Siebdruckverfahren

  1. Druckwerkstatt zum Aufbringen der verschiedenen Muster (Siebdruckverfahren)
  2. Im Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf das Loktapapier gedrückt.
  3. An denjenigen Stellen des Gewebes, wo dem Druckbild entsprechend keine Farbe gedruckt werden soll, werden die Maschenöffnungen des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig gemacht.
  4. Für jede Farbe wird ein anderes Sieb aufgelegt. Hat eine Blume zum Beispiel eine weiße Blüte und einen grünen Stil, werden nacheinender 2 Siebe aufegelegt. Das eine mit Löchern in blütenform, das andere mit Löchern für die Stile. Über jedes Sieb wird dan die entsprecheende Farbe gestrichen.

Letzte Schritte

  • Transport in die Produktionswerkstatt (Patan)– Weiterverarbeitung zu Kartons, Fotoalben, Bilderrahmen in der Werkstatt von Supriya Shakya
  • Transport in die Werkstatt der Dhakhwas (Patan)
  • Qualitätskontrolle / Verpacken
  • Transport nach Deutschland

Pflegehinweis

Kontakt mit Sonne und Wasser meiden

Die Grammatur des Papiers variiert durch das Schöpfen von Hand. Die Bögen werden im Siebdruckverfahren bedruckt.

Fotos

Loktarinde – Waschen / Einweichen / Kochen

Lokta – Aufbereitung / Trocknung / Glätten

   

Lokta – Färbung / Musterdruck / Trocknung /Qualitätskontrolle

    

Loktapapier – Verarbeitung zu Kartons

By Janina Lange on 23. Oktober 2020 |

Papier- & Holzdekoration

Origami-Papierdekorationen

Hersteller

SEET KAMAL

Material

industrielles Papier

Herstellungsprozess

  1. Maschinelles Aufbringen von Klepestreifen auf Papierpogen
  2. Aufeinander schichten der Papierbögen
  3. Maschinelles pressen und erwämen des Papierstapels um Klebeverbindung zu fixieren
  4. Stanzen der Formen aus Paierstapel
  5. halbieren und Rücken wie beim Buchbinden verkleben
  6. Anbringen von Magneten, Glitzer und anderen Ornamenten
  7. Aufhängen zum Trocknen und zur Qualitätskontrolle

Fotos​

zu 1.

zu 2.

zu 3.

zu 5.

zu 5.

zu 6.

zu 6.

zu 7.

 

MDF-Holzdekorationen

Hersteller

SEET KAMAL

Material

MDF –Mittedichte Holzfaserplatten

  • Herstellung aus Hölzern wie Kiefer, Fichte, Eukalyptus, Pappel, Akazie
  • Durch Zerfasern, Beleimen und Pressen
  • Die Steckfiguren und Muster entstehen durch digitales Laserdesign

Herstellungsprozess

  1. Programmieren des Lasergeräts auf Schneidekonturen des gewünschten Objekts
  2. Einlegen der MDF-Platte
  3. Laservorgang
  4. Anbringen von Aufhängungen und weiteren Dekorationen

Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

By Claudia Specht on 20. Oktober 2020 |

Feather Touch

320px-AWR15

Feather Touch

 

Kurzporträt von CONTIGOs Partner Feather Touch

Lieferkette

Handelspartner: Feather Touch, mittleres Unternehmen
Funktion: Produzent
Struktur: Eigene Produktion, verbundene Produktionsgruppen
Handelsweg: Direktimport CONTIGO

Kalkutta nach Göttingen
(Quelle: Google Earth)

Produkte

Aus Rindsleder, Schwerpunkt ECOfriendly Leder aus vegetabiler Gerbung

Aus Ziegenleder, aus vegetabiler Gerbung

Standort

Kalkutta, im Bundesstaat Westbengalen, Indien – Entfernung von Europa: 7.300km

Gründungsjahr 2005

Geschichte

  • Nandeswar Prasad Chowdhury, ehemals Produktentwickler bei EMA (Equitable Marketing Association) gründet Feather Touch als Vermarktungsorganisation von Handwerksprodukten. Zusammenarbeit mit Handwerksgruppen in Uttar Pradesh und Westbengalen.
  • 2000: Früher Tod des Unternehmensgründers; Sohn Vivek Chowdhury (damals 19 Jahre) führt den Familienbetrieb weiter
  • 2005: Feather Touch bezieht ein eigenes Betriebsgebäude in Kalkutta und spezialisiert sich auf  die Herstellung von Lederwaren
  • 2010: CONTIGO lernt Feather Touch kennen
  • 2013: Intensivierung der Zusammenarbeit CONTIGO – Feather Touch durch Fokus auf eigene Designs und höhere Lederqualitäten
  • 2015: Feather Touch spezialisiert sich auf hochwertige Produkte aus ECOfriendly Rindsleder, daneben werden auch Sortimente aus Ziegen- und Büffelleder hergestellt
  • 2016: Entwicklung eigener ECOfriendly Ledervarianten in Rinds- und Ziegenleder zusammen mit einer assoziierten Gerberei
  • 2017: Inbetriebnahme einer eigenen, gemieteten Gerberei
  • November 2019: Kauf eines fünfstöckigen Produktionsgebäudes im nahegelegenen Gewerbegebiet, phasenweiser Umzug ab Anfang 2020

Zusammenarbeit mit CONTIGO seit 2010

Unternehmensstruktur

Anzahl der Mitarbeiter:

  • Mitarbeiter intern / in der zentralen Werkstatt: 40-45
    • davon 20 Mitarbeiter mit Festgehalt in den Abteilungen: Verwaltung, Materialeinkauf, Design & Produktentwicklung, Mustermacher, Zuschnitt, Qualitätskontrolle
    • 7 Produktionsgruppen mit 20-25 Mitarbeitern auf Stücklohnbasis in der Taschen- und Börsenfertigung
  • Externe / dezentrale Produzentengruppen: 
    • 2 Gruppen für Börsen und Kleinlederfertigung
    • 1 Gruppe für Shantileder, Zameer Ahmed, Zusammenarbeit seit 14 Jahren
    • 1 Gruppe für bemalte Lederwaren (Sprühtechnik)
    • In jeder Produktionsgruppe arbeiten 6-10 Personen

Arbeitsstätten:

  • 5-geschossiges Gebäude mit Dachgeschoss
  • großzügige Arbeitsplätze, gut ausgestattete Büro- und Ausstellungsräume, eine Cafeteria, einen Personen- und Lastenaufzug

Arbeitsorganisation:

  • In Produktionsgruppen mit Gruppenleiter und Team:
    Zusammensetzung aus Personen mit verschiedenen Fertigkeiten und Erfahrungen (un-skilled, semi-skilled und skilled) für einfache (Kleben) bis komplexe Tätigkeiten (Zuschnitt, Nähen).
  • Produktion im Haus (intern):
    • komplette Taschenproduktion
    • die Arbeit mit ECOfriendly Leder
  • Externe / dezentral gelegene Produktionsgruppen:
    • fertigen Kleinlederwaren in eigenen Werkstätten im ländlichen Umkreis Kalkuttas
    • erhalten die vorbereiteten Materialien, sowie Anzahlungen auf Betriebs- und Arbeitskosten

Vertrieb

100% Export (Österreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Australien, Niederlande)

Ziele

  • Innerhalb der nächsten Jahre: Vergrößerung der Belegschaft auf 250 Handwerker/innen (für Taschen und Börsen) in der neuen Produktionsstätte
  • Ausbau einer eigenen Gerberei zur Beschaffung von hochwertigem Ökoleder
  • Erhöhung des Frauenanteils in der Fertigung: das wird erst nach Inbetriebnahme der neuen Gebäude möglich sein

Besonderheiten

  • Besonderer Fokus auf umweltfreundliche Produktion und umweltfreundliche Lederverarbeitung
  • Feather Touch´s Mitarbeiter/innen haben hervorragende Kenntnisse und Erfahrungen in allen Bereichen des Lederherstellungsprozesses, von der Rohhaut bis zum fertigen Produkt

 

Darum arbeitet CONTIGO mit Feather Touch: Feather Touch ist ein innovationsfreudiges Kleinunternehmen mit dem Bestreben sich in Design und Qualität ständig zu verbessern, sehr gute Arbeitsbedingungen.

 

Einstufung des Fairtrade Handelspartners

FTA = Fairtrade Approved (Anerkannter Handelspartner)

 

Fairtrade Aspekte

Feather Touch verpflichtet sich, folgende Fairtrade Richtlinien einzuhalten:

Ausschluss von Kinderarbeit

Ausschluss von Diskriminierung

Keine Diskriminierung gegenüber Frauen, Menschen mit Behinderungen, Religionszugehörigkeiten, ethnischen Minderheiten, bestimmten sexuellen Orientierungen, politischen Zugehörigkeiten, HIV-Erkrankten

Das Feather Touch Team besteht seit seiner Gründung aus Muslimen, Hinduisten und Christen.

Angemessene Bezahlung

  • Mindestlöhne im Bundesstaat Westbengalen: (INR = Indische Rupie), Gerbereigewerbe, Lederproduktion
    • Ungelernte Arbeiter (un-skilled): INR 8.005/ Monat
    • Angelernte Arbeiter (semi-skilled): INR 8.806/ Monat
    • Facharbeiter (skilled): INR 9.687/ Monat
  • Festangestellte
    • Gehälter für Qualitätskontrolle und Hilfsarbeiten: INR 7.000- 8.000/ Monat
    • Gehälter in der Produktion, Zuarbeiten (semi-skilled) : INR 9.500 – 12.000/ Monat
    • Gehälter für Spezialisten ( Schnittmuster erstellen): INR 13.500 – 22.000/ Monat
    • Alle Einkommen sind Mindesteinkommen und erhöhen sich je nach Auftragslage (Zuschläge, Überstunden)
    • Monatliche Überweisung auf eigene Bankkonten
  • Mitarbeiter/innen in den Produktionsgruppen (zentral sowie dezentral) erhalten Stücklöhne 
    • Mindestgehalt eines Mitarbeiters in der Fertigung auf Stücklohnbasis: INR 8.000/Monat
    • Der Gruppenleiter erhält bis zu INR 15.000/ Monat
    • Einkommen variiert je nach Auftragslage und Anwesenheitszeiten der Mitarbeiter
    • Löhne werden überwiegend bar ausgezahlt
  • Der Verdienst liegt ca. 10% höher im Vergleich zu anderen Arbeitsplätzen in der Region
  • Jährliche, inflationsbedingte Lohnanpassung
  • Höhere Bezahlung an Sonn- und Feiertagen
  • Bonusleistungen für Festangestellte: 1 Monatsgehalt als Einmalbonus im Jahr
  • Bonusleistungen für Gruppenleiter und leistungsorientierte Mitarbeiter in den Produktionsgruppen (indoor und outdoor): 50% ihres Monatseinkommens als Einmalbonus im Jahr

 

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Arbeitszeit: 

  • 8 Stunden/Tag (Samstags 10:30 – 19:00 Uhr)
  • 30 Minuten Pause
  • 6 Tage/Woche

Soziale Leistungen:

Für alle Mitarbeiter/innen mit Festgehalt:

  • 17 Tage öffentliche und religiöse Feiertage
  • 12 Tage Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Unfällen
  • 4 sonstige Urlaubstage
  • Verpflichtende Einzahlung in die gesetzliche Krankenversicherung ESI (= Employee State Insurance): Arbeitnehmer zahlt 0,75%, Arbeitgeber zahlt 3,75 % des Bruttolohns
  • Verpflichtende Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung PF (=Employees‘ Provident Fund): Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen je 12% des Bruttolohns (abzüglich Wohnungszuschuss „housing allowance“)
  • Vergabe von zinslosen Darlehen mit individuellem Rückzahlplan, für familiäre Belange
  • Im Fall von Überstunden werden kostenloses Essen und Übernachtungsmöglichkeiten gestellt

Arbeitssicherheit:

  • Alle Sicherheitsstandards werden erfüllt
    • Sicherheitskleidung wird gestellt: Atemmasken, Schutzbrillen
    • Erste Hilfe Kasten vorhanden, zwei Ersthelfer werden im  Dezember 2019 ausgebildet
    • Feuerschutz- / Brandschutzzertifikat (Fire License) vorhanden, regelmäßige externe Kontrolle und Brandübungen im Haus
    • Zwei Notausgänge über Außentreppen vorhanden

Transparenz

  • Ordnungsgemäße Lohnbuchhaltung ist vorhanden
  • SAR (= Self Assessment Report) liegt vor

 

Monitoring

  • Durch persönliche Besuche in Kalkutta (2011, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019)
  • Überprüfungsgespräche während mehrerer Besuche in Deutschland

 

Informationen/Texte

Ursprungswissen Feather Touch (Stand 10/2020)

Bebilderte Präsentation Lederproduzenten von CONTIGO (Stand 2018) 

 

Länderinformation

Informationen über Indien

 

Fotos

Besuch in Kalkutta (2017 & 2018)

  

Besuch in Kalkutta (2014)

2014_Feather Touch1 2014_Feather Touch2 2014_Feather Touch4

2014_Feather Touch52014_Feather Touch6 2014_Feather Touch8

Besuch in Kalkutta (2013)

Besuch in Kalkutta (2011)

 

By Janina Lange on 25. September 2020 |