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Hersteller
Material
Lokta
- Lokta ist nepalesisch und heißt übersetzt Seidelbast
- Es ist ein langfasriger Bast (die Innenseite der Rinde) des Daphne Baums (bot. Name: Daphne Bhoula / Daphne Papyracea)
- Es handelt sich nicht um den giftigen Seidelbast (bot. Name: Daphne Loaureola)
- Durch Entnahme bildet Baum neue, kräftigere Bastschichten
- Loktabäume benötigen 4 Jahre bei guter Witterung um wieder „geerntet“ werden zu können. Die durchschnittliche Lebenszeit eines Baumes beträgt 15-20 Jahre.
Farben
- Färbemittel für „Sun Dye“ immer aus Naturfasern wie Trockenpflanzen, Früchte, Wurzeln, Samen
- Färbemittel für Siebdruckpapiere: AZO unbedenkliche Papier- oder Textilfarben, nicht pflanzlich
Herstellungsprozess
1. Loktagewinnung
- Loktafasern werden aus der Rinde der Loktapflanze entnommen ohne diese zu beschädigen
- Sie kommen aus der bergigen Nordostregion Nepals und werden in Kathmandu auf dem Markt verkauft (Illam oder Ramechap)
- Transport nach Copasi (25 km entfernt von Kathmandu)
2. Papierfertigung
- Grobes Zerkleinern der langen, trockenen Bastfaser
- Einweichen der Loktafasern in Wasser (1 Tag)
- Kochen der Loktafasern (4 Stunden)
- Herauslösen aller Unreinheiten (Steine / Schmutz)
- Unter Zugabe von Wasser werden Fasern in einer Häckselmaschine sehr klein gehäckselt bis ein breiähnliches Gemisch entsteht
- Der Mischung wird Stärke beigemischt, damit Halt und Festigkeit des Papiers gewährleistet werden können
- 1. Trocknung (10 min) – Wasser kann hier abtropfen
- 2. Trocknung (1-2 h) in Extrakasten
- Hinzufügen von Wasser in Abhängigkeit der Papierstärke (viel Wasser für dünnes Papier / wenig Wasser für dickeres Papier)
- Abgießen in geeignete Holzrahmen (51 x 76 cm) zur Erzeugung unseres Geschenkpapiers
- Rahmen wird der Sonne entgegen aufgestellt (Trocknung dauert ½ Tag); Regelmäßiges Wenden notwendig
- Von der Oberflächenstruktur einer Raufasertapete ähnlich, wird es durch walzen geglättet
- Transport nach Bhaktapur (10 km) zu ECO CRAFT, die das Einfärben übernehmen
3. Färben des fertigen Papiers
Farbherstellung für SUN DYE – Verfahren
Farbton | Botanischer Name | Verwendeter Pflanzenteil | Deutsch |
Oliv bis Sandfarben | Terminalia chebula | Borke, Früchte | Myrobalane (Tropenbaum) |
Helle Gelbtöne | Punica granatum | Schale | Granatapfel |
Tiefes Goldgelb/ Oker | Rheum rhabarbarum | Blätter | Rhabarber |
Kräftiges Pink/Purpur | Rubi cordifolia | Wurzeln | Tibet Krapp |
Rotbraun | Acacia catechu | Baumharz | Catechu |
Sandtöne | Aegle marmelos | Diverse Pflanzenteile | Bengalische Quitte |
Helle Pinktöne | Cochenille | Schildlaus | |
Durch das Beimischen von Mineralien wie Kupfer und Eisen, werden Farbvarianten erzielt |
- Für leuchtende Farben wird Textil- oder Paierfarbe zugekauft
Einfärben
- Papier wird in Färbekanistern gewaschen
- Auswringen des Papiers
- Aufbringen des farbigen Papierkneuels direkt auf Metallplatten in der Sonne (Glattstreichen des Papiers notwendig)
- Trocknung (20g Papier – 45 min / 40g Papier – 2 Stunden)
- Walzen des Papiers Qualitätskontrolle in Werkstatt (schlechteres Papier wird für Girlanden benutzt)
- Transport nach Patan
4. Die Prägeverfahren
Die „SUN DYE“ – Methode
- Als Schablone für die Prägemotive dient ein Wachstuch oder Linoleum
- Das gewünschte Muster wird frei Hand herausgeschnitten
- Auf die Schablone wird der noch feuchte, eingefärbte Papierbogen ausgelegt und mit einem flachen Pinsel glattgestrichen
- Das Papier drückt sich in die Aussparungen der Unterlage hinein, ein Prägeeffekt entsteht
- Der mit der Schablone abgedeckte Bogen wird zur Trocknung in die Sonne gelegt
- Die abgedeckten Partien bleiben hell, während die Farbe an den offenen Stellen nachdunkelt
- Je länger dieser Prozess dauert, desto deutlicher wird das Muster in das Papier eingebrannt
- Diese manuelle Prägemethode ist sehr zeitaufwändig, da nur ein Papierbogen nach dem anderen angefertigt werden kann
Das Siebdruckverfahren
- Druckwerkstatt zum Aufbringen der verschiedenen Muster (Siebdruckverfahren)
- Im Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf das Loktapapier gedrückt.
- An denjenigen Stellen des Gewebes, wo dem Druckbild entsprechend keine Farbe gedruckt werden soll, werden die Maschenöffnungen des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig gemacht.
- Für jede Farbe wird ein anderes Sieb aufgelegt. Hat eine Blume zum Beispiel eine weiße Blüte und einen grünen Stil, werden nacheinender 2 Siebe aufegelegt. Das eine mit Löchern in blütenform, das andere mit Löchern für die Stile. Über jedes Sieb wird dan die entsprecheende Farbe gestrichen.
Letzte Schritte
- Transport in die Produktionswerkstatt (Patan)– Weiterverarbeitung zu Kartons, Fotoalben, Bilderrahmen in der Werkstatt von Supriya Shakya
- Transport in die Werkstatt der Dhakhwas (Patan)
- Qualitätskontrolle / Verpacken
- Transport nach Deutschland
Pflegehinweis
Kontakt mit Sonne und Wasser meiden
Die Grammatur des Papiers variiert durch das Schöpfen von Hand. Die Bögen werden im Siebdruckverfahren bedruckt.
Fotos
Loktarinde – Waschen / Einweichen / Kochen
Lokta – Aufbereitung / Trocknung / Glätten
Lokta – Färbung / Musterdruck / Trocknung /Qualitätskontrolle
Loktapapier – Verarbeitung zu Kartons